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Der plötzliche Herztod

von Stephan Manitz1.Mar.2002

Der plötzliche Herztod und Sport

Mehr als 100.000 Menschen versterben jährlich in Deutschland am plötzlichen Herztod. Mit mehr als 270 Opfern pro Tag ist der plötzliche Herztod einer der häufigsten Todesursachen hierzulande. Hierbei sind nicht nur ältere Patienten, sondern auch in zunehmendem Maße junge Menschen betroffen. Auch wird dieses Phänomen nicht nur bei Hochleistungssportlern beobachtet, sondern auch bei Menschen mit normaler erhöhter Aktivität, wie z.B. Schneeräumen bei plötzlichem Wintereinbruch, Freizeitfußballern und Gesundheitsjoggern. Dabei besteht wohl zwischen professionell betriebenem Leistungssport und intensivem Training in der Freizeit nur ein gradueller Unterschied.

In einer amerikanischen Studie konnte nachgewiesen werden, daß ca. 50% der plötzlich verstorbenen Sportler an einer krankhaften Veränderung des Herzmuskels, wie HCM (krankhafte Verdickung der Herzwand mit Behinderung des Blutauswurfs) oder DCM (krankhafte Erweiterung der Herzkammer mit Schwächung der Pumpkraft) oder cardialer Hypertrophie ( unnatürliche Verdickung der Herzwand), litten. Zählt man hierzu noch die relativ kleine Gruppe von Herzklappenfehlern von ca.10% hinzu, dann läßt sich erkennen, daß etwa 2/3 der Erkrankungen, die zu einem plötzlichen Herztod geführt haben, schon vor dem tödlichen Ereignis hätten diagnostiziert werden können.

Das Verfahren, eine solche Erkrankung festzustellen, ist der Herzultraschall oder auch Farbdopplerechocardiographie.
In Italien konnte durch die regelmäßige Untersuchung mit der Farbdopplerechocardiographie die Sterblichkeit der HCM bei Sportlern auf unter 2% gesenkt werden.
Das Praxisnetz Dormagen e.V. hat sich vor diesem Hintergrund entschlossen, auch im Rahmen der Qualitätsverbesserung, allen Dormagener Sportlern eine umfassende Sporttauglichkeitsuntersuchung anzubieten. Diese umfasst folgende Leistungen:
1. Ganzkörperuntersuchung
2. Lungenfunktionsprüfung
3. Belastungs EKG
4. Farbdopplerechocardiographie

Diese reinen Vorsorgeuntersuchungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet. Die einzelnen Leistungen werden auf Basis der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) mit den jeweiligen Leistungserbringern abgerechnet. Für diesen umfassenden Leistungskomplex fallen Gebühren von ca. 140,- Euro an.

Es ist geplant bei sporttreibenden Kindern ab dem 12. Lebensjahr diesen Untersuchungskomplex einmalig durchzuführen. Bei Sportlern über 35 Jahre sollten diese Untersuchungen etwa alle 2 Jahre durchgeführt werden.
Betreffende Sportler wenden sich an den jeweiligen Hausarzt im Praxisnetz Dormagen e.V., dieser wird dann die weiteren Untersuchungsschritte koordinieren.

Abschließend möchten wir noch darauf hinweisen, daß ca 30% der Infarktpatienten vor ihrem Infarkt keinerlei Beschwerden hatten. Folgende Warnsymptome können jedoch einen Hinweis auf eine Herzerkrankung geben:
- Veränderung der Herzfrequenz
- Herzrhythmusstörungen
- Luftnot, als Hinweis auf eine eingeschränkte Herzmuskelfunktion, oder akute Durchblutngsstörung des Herzmuskels
- Brustschmerzen sind typisch für eine Angina Pectoris bei Verengung der Herzkranzgefäße
- Plötzlicher Leistungsknick
- Familienvorgeschichte, sind Familienangehörige an plötzlichem Herztod oder Herzinfarkt verstorben?

Weiterhin empfehlen wir bei akuten Infekten, vor allem mit Fieber, Training und Wettkampf auszusetzen. Eine erneute körperliche Belastung sollte erst wieder nach volkommener Gesundung einsetzen, um einer Herzmuskelentzündung vorzubeugen.

Bei weiteren Fragen zu diesem Thema stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Ihr Praxisnetz Dormagen e.V.


Literatur:
1. Was unterscheidet das Sportlerherz vom kranken Herz
Priv.Doz. Dr. L. Faber Cardio News 9/2001
2. Regelmäßige Tests beugen Herztod-Risiko im Sport vor
Ärzte Zeitung 13.12.1999
3. Beim Fußball sterben die meisten Hobbysportler
Ärzte Zeitung 04.10.1999