Das Karpaltunnelsyndrom (eingeklemmte Nerven im Handgelenksbereich)

von Dr. Clotten, Dr.Schwertner22.Oct.2002
Das Karpaltunnelsyndrom, eine oft verkannte Erkrankung

Haben sie oft eingeschlafene Hände? Wachen sie nachts regelmäßig auf mit Schmerzen in den Händen? Haben sie das Gefühl ihre Hände sind geschwollen oder taub?
Dann könnte es sein, daß die Ursache ein Karpaltunnelsyndrom ist. Hierbei handelt es sich um eine Nerveneinengung (Nervenkompression) im Bereich der Handwurzel. Im Arm verlaufen drei Hauptnerven: der Nervus medianus, der Nervus ulnaris und der Nervus radialis. Die Nerveneinengung kann zu Empfindungsstörungen führen, insbesondere zu Pelzigkeits- oder Kältegefühl, zu Prickeln sowie zu einer Kraftminderung der Hand. Schmerzen, die bis in die Schulter ausstrahlen können, verschlimmern sich häufig in der Nacht. Ursache der Einengung können z.B. Blutergüsse nach Knochenbrüchen oder Weichteilverletzungen sein, Gewebsentzündungen (z.B. Rheuma) oder hormonelle Störungen (z.B. Schwangerschaft, Wechseljahre). Maßnahmen wie eine Ruhigstellung (Nachtschiene), Bäder, Behandlung mit Medikamenten u.ä bringen in der Regel keine dauerhafte Besserung. Abhilfe schafft eine Operation. Sie sollte durchgeführt werden, bevor der Nerv ernsthaft geschädigt ist.


Was geschieht bei dieser Operation?

Meist in Regionalanästhesie (Armplexusanästhesie) wird das Gewebe, das den Nerv einengt, gespalten und entfernt. Die Haut wird im Verlauf einer Handfalte eröffnet, so daß später eine nahezu narbenfreie Heilung erfolgt. Der Nerv wird mikrochirurgisch, d.h. mit einer Lupenbrille oder selten auch mit einem Operationsmikroskop, von allen Einengungen in ganzer Länge befreit.


Risiken und Nebenwirkungen der Operation

Die Operation ist nahezu risikolos und ohne Probleme ambulant durchführbar. Leichte körperliche Arbeit kann schon nach wenigen Tagen verrichtet werden. Die Heilungsdauer beträgt etwa 2 Wochen. Eine anschließende Schonung der operierten Hand für die Dauer von 4-6 Wochen ist ratsam.

Bevor sie sich jedoch zu einer Operation entschließen ist es notwendig, andere Ursachen ihrer Beschwerden neurologisch untersuchen zu lassen. Der Neurologe kann mit einfachen Messungen die Diagnose bestätigen und das Ausmaß des Nervenschadens feststellen. Ob bei ihnen ein konservativer Behandlungsversuch ausreichend ist oder eine Operation notwendig erscheint, kann ihnen der Neurologe ebenfalls anhand seiner Messungen empfehlen.

Bitte fragen Sie Ihre Ärztin oder ihren Arzt , wenn Sie entsprechende Beschwerden haben sollten. Sie werden sicherlich gerne beraten.


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