Praxisnetz Dormagen kämpft für die Dormagener Bürger um den Erhalt der Notfallpraxis

Das Praxisnetz Dormagen21.Feb.2015
Völlig überrascht wurde die Dormagener Ärzteschaft von der beabsichtigten Schließung ihrer Notfallpraxis (NFP) an der Elsa-Brändström-Straße neben dem Kreiskrankenhaus. Erst über die Presse erfuhr sie davon und fand dann die offizielle Bestätigung auf der Homepage der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein. Wir hatten als Dormagener Ärzte keine Chance, im Vorfeld der Entscheidung die guten Gründe für den Erhalt unserer Notfallpraxis darzulegen. Es ist eine seit 10 Jahren eingespielte und bewährte Praxis des ärztlichen Bereitschaftsdienstes, in der über 10.000 hilfesuchende Patienten pro Jahr wohnortnah versorgt werden.
Wohin sollen sich die Patienten im medizinischen Notfall außerhalb der Praxis-Öffnungszeiten zukünftig orientieren? Nach Neuss oder Grevenbroich--- so wurde von der Vertreter-Versammlung der Kassenärzte in Düsseldorf am 11.2.2015 entschieden!
Damit müssten die Patienten zukünftig deutlich längere Wege in Kauf nehmen, die für viele kaum zu schaffen sind: Kinder/junge Familien, Ältere und Behinderte, weniger Mobile, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind. Und das vorwiegend noch in den Abendstunden. Wie früher werden viele Patienten den kurzen Weg in die Ambulanz des Kreiskrankenhauses Dormagen wählen; diese wäre mit einem erhöhten Patienten-Andrang jedoch - bei aktuell schon bestehender hoher Arbeitsbelastung- mit Sicherheit überfordert .
Das Praxisnetz Dormagen sucht nun juristischen Rat und ist überdies sehr dankbar dafür, dass sich auch die örtliche Politik über die Parteigrenzen hinweg für den Erhalt der Notfallpraxis einsetzt.

Einerseits befürchten die Gesundheitspolitiker und die Krankenkassen die zunehmenden Gesundheitskosten und budgetieren daher seit vielen Jahren die ärztlichen Leistungen.
Die Kosten des Gesundheitssystems wachsen jedoch zwangsläufig mit dem demografischen Wandel einer immer älter werdenden Bevölkerung und zugleich mit dem medizinischen Fortschritt. Schließlich ist die Gesundheit unser höchstes Gut---und dass dies auch Geld kostet, ist allen Beteiligten und auch dem Laien völlig klar!
Die Standesvertreter halten diesem Druck offensichtlich nicht stand und beschließen mehrheitlich eine Notdienstreform, die die Versorgung der Dormagener Bevölkerung massiv verschlechtern wird.
Politisch muss per Gesetz der Notfalldienst aus der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung ausgegliedert und von den Krankenkassen als Einzelleistung an Ärzte und Ambulanzen mit festen kostendeckenden Preisen vergütet werden. Dann wäre es an den Kassen, klaglos zu zahlen. Und so wäre eine wohnortnahe medizinische Versorgung in den Notfallpraxen unseres Landes auch in Zukunft sicherzustellen!

Dr. Norbert Sijben
(Pressesprecher des Praxisnetzes Dormagen)
Dr. Udo Kratel
(Vorsitzender des Praxisnetzes Dormagen)

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