Ambulantes Palliativzentrum Dormagen erhält den „Innovationspreis“ der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein

Das Praxisnetz Dormagen16.Sep.2009

Erst vor einem knappen Jahr nahm das „Ambulante PalliativZentrum Dormagen“ (APZ) unter Leitung des Internisten und Palliativmediziners Dr. Udo Kratel seine Arbeit im Seniorenzentrum Markuskirche auf. Am letzten Samstag wurde dieses Projekt im Rahmen des Düsseldorfer Innovationskongresses der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein mit dem Innovationspreis der nordrheinischen Ärzteschaft gewürdigt. Dieser erstmalig verliehene Preis wurde an Initiativen vergeben, die sich in besondere Weise um die Vernetzung ärztlicher und pflegerischer Versorgung verdient gemacht haben.
Die 35 Haus- und Fachärzte, die sich im ambulanten Dormagener Palliativnetzwerk unter der Koordination von 5 „Qualifizierten Palliativärzten“ vor 3 Jahren zusammenschlossen und vor 11 Monaten das APZ gründeten, haben sich die optimierte und kooperative Betreuung schwerkranker und sterbender Patienten im vertrauten häuslichen Umfeld zum Ziel gesetzt; ein Ziel, das mittlerweile nachweislich nach sehr kurzer Laufzeit bereits erreicht werden konnte.
Bei seinem Festvortrag anlässlich der Preisverleihung führte Dr. Kratel im Haus der Ärzteschaft in Düsseldorf aus, dass durch die integrierte Versorgung nahezu 80% der Dormagener Palliativpatienten bis zuletzt zu Hause betreut werden konnten, während etwa 20% im Krankenhaus oder auf der Palliativstation verstarben. Damit sei der übliche Trend, wonach 70-80% der Schwerstkranken in Kliniken versterben, binnen kürzester Frist durch den hohen persönlichen Einsatz der Haus- und Fachärzten umgekehrt worden. Diese Bilanz sei Ergebnis eines echten multiprofessionellen Teamworks, an dem neben der Ärzteschaft im Praxisnetz Dormagen v.a. auch die Koordinatorin des APZ, die ambulanten Pflegedienste, die Hospizbewegung Dormagen e.V. , spezialisierte Apotheker und viele andere engagierte Leistungserbringer maßgeblich beteiligt seien.
„Nur durch diese Vernetzung und die vertrauensvolle Kooperation gelingt es, den Schwerkranken ein Leben und Sterben in Würde gemäß der Hospizidee zu ermöglichen“, so Dr. Kratel. Mit seinen Palliativkollegen Dres. P. Tosetti, H.-P. Maecker, P. Bergrath und U. Hauffe sowie den 35 Haus- und Fachärzten sei eine neue Gesprächs- und Kooperationskultur entwickelt worden, die den Patienten und ihren Angehörigen unmittelbar zugute komme.
In der Laudatio würdigten die Vorsitzenden der KV Nordrhein, Dres. Hansen und Enderer das Dormagener Palliativ-Projekt mit folgenden Worten:
„Der zweite Preis mit 3000 Euro geht an das Ambulante Palliativ Zentrum Dormagen, das mit seiner vorbildlichen Vernetzung aller Akteure aus dem medizinischen und pflegerischen Bereich für eine bestmögliche Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen in der Gegend rund um Dormagen sorgt.“
Der Vorsitzende des Praxisnetzes Dormagen, Ekkehard Höveler, der der Feierstunde ebenso beiwohnte wie die Hospizvorsitzende Sabine Köhler und APZ-Koordinatorin Anita Kramer, zeigte sich beeindruckt von der Preisverleihung und überdies bestätigt, dass man in der Dormagener Palliativbetreuung mit Gründung des APZ im Praxisnetz einen bedeutsamen Fortschritt im Dienste der Patienten erreicht habe. „Mittlerweile fragen zahlreiche Kollegen aus den Nachbarorten, wie wir unser Konzept umgesetzt haben, und dieses Wissen und unsere Erfahrungen geben wir natürlich sehr gern weiter!“
Das Praxisnetz Dormagen, ein Zusammenschluss aus 65 Haus- und Fachärzten, unterhält eines der ersten funktionierenden ambulanten Palliativzentren im Bundesgebiet. „Was uns immer noch fehlt“, ergänzte Dr. Kratel als Ärztlicher Koordinator, „ist eine originäre Palliativstation im Kreiskrankenhaus, mit der wir noch enger zusammenarbeiten können; doch auch dieses Ziel werden wir energisch weiter verfolgen!“
Der mit 3000.-€ dotierte Innovationspreis kommt dem APZ Dormagen zugute und ermöglicht den weiteren Ausbau der palliativen Versorgungsstrukturen in der Region Dormagen.



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