Protesttag 19.September 2008

norbert sijben10.Sep.2008

Die Dormagener Arztpraxen sind am Freitag, den 19.September geschlossen. Viele Ärzte fahren wieder zur Großdemonstration nach Berlin.
Die Versorgung der Patienten bleibt auch an diesem Tag gesichert:
Für echte Notfälle wird in jedem Stadtteil mindestens eine Praxis geöffnet sein; diese ist über den Anrufbeantworter und dem Aushang der geschlossenen Praxen zu erfahren.
Die Notfallpraxis am Kreiskrankenhaus Hackenbroich ist an diesem Tag erst ab 13:00 h dienstbereit.
Für Schwerstkranke und Palliativpatienten ist der betreuende Arzt, bzw. seine speziell informierte Vertretung wie bisher direkt erreichbar, auch an Wochenenden außerhalb der Praxiszeiten!
In Berlin demonstrieren Patienten, Ärzte und Mitarbeiter
für den Erhalt der wohnortnahen Versorgung durch Haus- und Facharzt.
Die Bedingungen im Gesundheitswesen haben sich mit den Reformen der vergangenen Jahre nicht verbessert sondern deutlich verschlechtert.
„Die störende und ausufernde Bürokratie nimmt uns viel Zeit, die wir für die Patienten brauchen“, so Dr. Norbert Sijben, Pressesprecher des Praxisnetzes.
Immer mehr neue Sonderverträge mit den verschiedenen Kassen lassen uns in einer Flut von Vorschriften, Dokumentationen und Archivierungen ersticken.
Rabattverträge für Medikamente mögen den Kassen zwar Kosten einsparen, verunsichern aber nicht nur alte Patienten, wenn in relativ kurzer Zeit die Medikamente gewechselt werden müssen. Die zusätzliche Gesprächszeit und die Verantwortung für die Medikamentenumstellung haben wir Ärzte, natürlich wie vieles andere unentgeltlich. Dafür ernten wir als Dank nicht selten den Unmut der Patienten.
Die elektronische Gesundheitskarte als Instrument der Umstrukturierung soll trotz aller Kritik eingeführt werden.
Die Kosten stehen in keinem Vergleich zum Nutzen.
Heute sind die Krankendaten in den Arztpraxen noch sicher. Mit der E-card wächst die Gefahr illegaler Zugriffe und – wie in jüngst berichtet- die des Datenhandels zum Zwecke der Kommerzialisierung.
Die lebenslangen Arzt- und Betriebsstättennummern sind neue Beispiele des Kontroll- und Überwachungswahns.
Wir fürchten eine menschliche Medizin, wie wir sie in Deutschland in unseren Praxen bis heute kennen, wird zum Auslaufmodell.

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