Sprechstunde bei Kerzenlicht

Das Praxisnetz Dormagen9.Mar.2006
Betreff: Pressemitteilung – Sprechstunde bei Kerzenlicht

Die Lichter gehen aus. Auch in Dormagen drohen Praxisschließungen wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit der Arztpraxen. Damit ist die gute wohnortnahe ambulante Versorgung der Patienten in Gefahr.
Krankenhäuser sind in gleicher Weise gefährdet.

Zur Information der Öffentlichkeit halten die Ärzte im Ärztehaus auf der
Krefelderstr. 3 in Dormagen am Dienstag, den 14.März, eine Abendsprechstunde ab bei Kerzenschein von 20 bis 23:00 h.
Eingeladen sind alle interessierten Patienten sowie Presse, Funk und Fernsehen.

Mitglieder des Praxisnetzes sowie der Präsident der freien Ärzteschaft,
Dr. Martin Grauduszus, werden vertreten sein, um die nachteiligen Entwicklungen (Budgetierung, Enschränkung der freien Arztwahl, Rationierung etc.) in unserem Gesundheitssystem aufzeigen.
Erläutert werden soll auch das unethische Bonus-Malus-System :
Ärzte werden je nach Verschreibungsverhalten entweder finanziell belohnt oder bestraft. Fortschrittliche Medikamente sollen zu Lasten der Patientenversorgung eingespart werden.
Für eine optimale Versorgung der Patienten werden die Ärzte bestraft.
Sie bleiben auf den Kosten sitzen.
Nur das gerade „ausreichende und das Maß des Notwendigen nicht überschreitende“ dürfen sie den Kassenpatienten zukommen lassen.
Selbst das wird immer schwieriger, wenn moderne Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften befolgt werden. Ärzte geraten dadurch ungewollt (oder bewußt gewollt ?!) in juristische Fallen und Nöte sowie in wirtschaftliche Bedrängnis.
Nicht zuletzt fordern wir auch deshalb eine leistungsgerechte Bezahlung in Euro und Cent und nicht nach Punkten (im Medizinerjargon „Muschelwährung“).

Unsere Proteste lassen die Politiker bis jetzt kalt!
Wenn aber die Politik nicht einlenkt, ist eine Fortführung vertragsärztlicher Tätigkeit unter den jetzigen Bedingungen ein unkalkulierbares Risiko ohne Zukunftsperspektive für Kassenärzte.
Die Ärzteschaft denkt zunehmend darüber nach flächendeckend die Kassenzulassung zurückzugeben. Die Patienten könnten dann wahrscheinlich besser versorgt werden; wir werden Perspektiven aufzeigen.

Unseren Patienten möchten wir dringend raten, den Verfall einer am Menschen orientierten Medizin mit uns zusammen aufzuhalten.


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