NGZ - 5.2.03 - Mit Patienten diskutieren

Das Praxisnetz Dormagen, Stephan Manitz10.Feb.2003
Artikel aus NGZ-Online vom 05.02.03 21:58


Praxisnetz Dormagen



Mit Patienten diskutieren



An den Praxisschließungen aus Protest gegen die Gesetzesänderungen im Gesundheitswesen werden sich die im Praxisnetz Dormagen organisierten Ärzte zum jetzigen Zeitpunkt nicht beteiligen. Die Mediziner wollen den Protest nicht auf dem Rücken ihrer Patienten austragen. Dennoch sind sie mit den jüngsten Entwicklungen im Gesundheitswesen überhaupt nicht zufrieden.
Schon jetzt sieht das Praxisnetz "durch Budgetierung und Finanzknappheit im Gesundheitssystem eine Verschlechterung der ambulanten Versorgung von Patienten", heißt es in einer Pressemitteilung. Bereits heute gebe es längere Wartezeiten für Patienten; insbesondere für Spezialuntersuchungen seien nur langfristige Termine erhältlich. Beispielsweise müssten Patienten in Dormagen auf die neueingeführte Dickdarmspiegelung zur Früherkennung des Dickdarmkrebses schon bis zu einem halben Jahr warten.
Diese Situation wird sich nach Ansicht der Ärzte im Praxisnetz Dormagen mit den Beschlüssen der Bundesregierung weiter verschärfen. "Die Nullrunde für die niedergelassenen Ärzte führt zu einer weiteren Verschlechterung der ambulanten und vor allem der hausärztlichen Versorgung." Der dauerhafte unfreiwillige Verzicht der Ärzteschaft auf einen Teil der Vergütung ihrer Leistungen wegen der Budgetierung gehe einher mit einer steigenden Anzahl von Aufgaben und Verpflichtungen, mit den die niedergelassenen Ärzte in Zukunft belastet würden.
"Eine überschießende Bürokratisierung und vermehrte Verlagerung von stationären Leistungen in den ambulanten Bereich führen zu einer deutlichen Arbeitsmehrbelastung, nicht nur für die Praxisinhaber, sondern auch für die Arzthelferinnen."
Schon jetzt hätten Praxen ihre finanzielle Grenze erreicht, so dass Verkürzungen der Praxisöffnungszeiten und Personalentlassungen die Folge sein könnten. "Die daraus resultierende weitere Verschlechterung der Patientenversorgung trifft vor allem alte, chronisch kranke und immobile Patienten." Die Ärzte des Praxisnetzesmöchten deshalb die Patienten über die Auswirkungen des Gesundheitsreformgesetzes informieren und mit ihnen diskutieren.

© ngz-online, Neuss-Grevenbroicher Zeitung


Quelle: http://www.ngz-online.de/ngz/news/dormagen/2003-0206/praxisnetz.html



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