Die Dickdarmspiegelung als neue Krebsfrüherkennungsuntersuchung

Das Praxisnetz Dormagen11.Oct.2002
Autor: Dr. Norbert Sijben
Datum: 5.10.2002
Betreff: Das Praxisnetz informiert über den Dickdarmkrebs (Kolorektales Karzinom) und über die Darmspiegelung (Koloskopie) als neue Früherkennungsuntersuchung.

Der Kampf gegen den Dickdarmkrebs kann jetzt gewonnen werden!
Die Wichtigkeit der Früherkennung! Teilnehmen ist (fast) alles.
Oder, weil Du nachlässig bist, mußt Du früher sterben?

Endlich, seit dem 1.Oktober dieses Jahres, können sich auch alle Kassenpatienten (GKV-Patienten), die 56 Jahre geworden sind, mit einer Darmspiegelung (=Koloskopie) vorbeugend untersuchen lassen um Vorstufen und Frühformen des Dickdarmkrebses (=Kolorektales Karzinom) rechtzeitig zu erkennen. Das heißt, die Untersuchung soll und kann durchgeführt werden, wenn noch keine Beschwerden vorliegen!

Völlig schmerzlos ist die Spiegelung heute dank moderner Medikamente.
Diese neue Früherkennungsuntersuchung kann nach 10 Jahren noch ein zweites Mal im Leben in Anspruch genommen werden. Dieser Abstand ist in den Zeiten der knappen Kassen gerade noch zu vertreten, denn der Dickdarmkrebs kommt nicht plötzlich über Nacht; er hat eine jahrelange Geschichte, die im Dunklen liegt. Dieser Tumor entwickelt sich fast ausnahmslos aus Polypen. Man nimmt an, dass weitere 3 bis 5 Jahre verstreichen bis sie krebsig entarten.

Er ist ein Krebs der zweiten Lebenshälfte und der zweithäufigste Tumor bei Männern und Frauen.(An erster Stelle liegt bei den Frauen der Brustkrebs, bei den Männern durch das häufigere Rauchen der Bronchialkrebs.)

Die Häufigkeit des Darmkrebses nimmt in der Bevölkerung schon ab dem 50sten Lebensjahr stark zu. An ihm erkranken in Deutschland jährlich ca. 57 000 Patienten neu.
Für die Durchschnittsbevölkerung beträgt das Lebenszeitrisiko 6% an einem kolorektalem Karzinom zu erkranken.

Zum Diagnosezeitpunkt "Darmkrebs" haben z.Zt. mehr als 50% der Patienten schon Lymphknoten- oder Fernmetastasen; "er hat gestreut".
30 000 versterben jährlich an diesem Krebs. (Quelle: www.krebs-nrw.de)
Der bisherige Anspruch auf die jährliche Durchführung eines Schnelltestes auf verborgenes Blut im Stuhl (z.B. des Hämocculttestes ) ab dem 45. Lebensjahr bleibt bestehen.
Obwohl dieser Test schon ein Riesenfortschritt war
(Senkung der Mortalität innerhalb von 11 bis 15 Jahren um 13 bis 30% lt. Deutsches Ärzteblatt, Heft 6/03) , ist seine Effektivität jedoch sehr begrenzt, denn fällt der Test positiv aus, kann schon Krebs vorliegen!
Bei über 40% der Frühkarzinome spricht der Test nicht an!

Nur die Dickdarmspiegelung stellt die effektivste Früherkennungsmethode dar;
bei konsequenter Durchführung mit Entfernung der Polypen könnte der Dickdarmkrebs mit einer über 95% igen Wahrscheinlichkeit vermieden werden.

Werden kein Polyp oder andere Vorstufen des Krebses gefunden, empfehlen die Fachleute eine Kontrolle meist in 5 bis 10 Jahren, denn solange dauert es bis ein Polyp heranwächst, der ja potentiell zu einem Krebs entarten kann.
Facit: Die frühzeitige Koloskopie bringt Licht in das Dunkel des Darmes und kann Leben retten!

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