Neugestaltete Notfallpraxis und Ambulanz gehen in Betrieb

Gemeinsamer Anmeldetresen von Krankenhaus und Praxisnetz Dormagen im Rheinland Klinikum. Beim „Ein-Tresen-Modell“ wenden sich Hilfesuchende an die gemeinsame Anmeldung von Kassenärzten und Krankenhaus.
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Zum ärztlichen Notdienst oder in die Notaufnahme des Krankenhauses?  Wer in Dormagen außerhalb der üblichen Praxiszeiten krank wird und ärztliche Hilfe benötigt, muss diese schwierige Entscheidung nicht treffen. Denn die Notdienstpraxis der niedergelassenen Ärzte ist in die Zentrale Notaufnahme (ZNA) des Rheinland Klinikums integriert. Und ab sofort teilen sich die Mitarbeiter sogar einen Anmeldebereich. Davon profitieren in erster Linie die Patientinnen und Patienten, die nunmehr nur einen Anlaufpunkt haben: Beim „Ein-Tresen-Modell“ wenden sich Hilfesuchende an die gemeinsame Anmeldung von Kassenärzten und Krankenhaus. Die erfahrenen Mitarbeitenden dort sind in der Lage, rasch zu beurteilen, wer vom ärztlichen Notdienst profitiert oder die umfangreicheren Ressourcen des Krankenhauses benötigt.
 
Die Umstrukturierung erfolgt im Rahmen eines umfangreichen Umbaus der Zentralen Notaufnahme im Rheinland Klinikum Dormagen, deren Neugestaltung in Kürze abgeschlossen wird. Dort arbeiten Klinikärzte und niedergelassene Kollegen der Notdienstpraxis, die vom Praxisnetz Dormagen e.V. betrieben wird, bereits seit sechs Jahren Seite an Seite. Nun sind die Räume deutlich modernisiert worden. Wegeführungen wurden verändert, um den Behandlungsablauf zu optimieren und mehr Privatsphäre zu gewährleisten. Dadurch ändern sich auch die Zuwege. Patienten, die auf eigene Initiative die Notaufnahme aufsuchen, betreten das Haus nun durch den Haupteingang. Von da aus weist die Beschilderung den Weg zur Anmeldung, die in einem separaten Raum untergebracht ist – schon aus Datenschutzgründen. Weitere Räumlichkeiten für Untersuchungen oder als Lagerfläche stellt das Krankenhaus dem Praxisnetz zur Verfügung, das die ambulante Versorgung von Patienten außerhalb der üblichen Praxis-Öffnungszeiten sicherstellt, vor allem an den Wochenenden und Feiertagen. Die niedergelassenen Ärzte kümmern sich während ihres Notdienstes ambulant um Patienten mit weniger schwerwiegenden Erkrankungen wie leichten Infekten und geringfügigen Verletzungen oder Schmerzen, die medikamentös beherrschbar sind. Bei potentiell schwereren Krankheiten, die aufwändigere Untersuchungen erfordern, wie zum Beispiel beim Verdacht auf einen Knochenbruch, erfolgt unverzüglich die „Triage“ (Einschätzung der Behandlungsdringlichkeit und Erkrankungsschwere). Die Behandlung übernehmen dann die Ärztinnen und Ärzte des Krankenhauses. So wird sichergestellt, dass jeder Patient und jede Patientin von Anfang an die adäquate Behandlung nach dem aktuellen Stand des medizinischen Wissens erhält.
 
„Wir haben diese Kooperation zwischen den Klinikärzten und den niedergelassenen Medizinern in den Räumlichkeiten der Notaufnahme seit 2015 stetig weiterentwickelt“, sagt Dr. Udo Kratel, der Vorsitzende des Praxisnetzes Dormagen e.V., der von einer „vertrauensvollen und kollegialen Zusammenarbeit“ mit dem ärztlichen Team um ZNA-Leitung Janine Kilian spricht. „Vor allem werden die richtigen Behandlungspfade für unsere Patienten definiert“, kommentiert der erfahrene Mediziner die „Synergie-Effekte“, die sich aus der engen Verzahnung von klinischer und ambulanter Behandlung ergeben, „damit ist der Aufnahmebereich des Klinikums auf dem modernsten Stand der medizinischen Versorgung.“
 
„Für die Zentrale Notaufnahme unseres Krankenhauses bedeutet dies eine enorme Entlastung der ohnehin stark belasteten Klinik-Ärzte. Viele der medizinischen Probleme können ohne Weiteres im ambulanten Bereich behandelt werden, und wir sind froh, auch hierfür einen kompetenten Ansprechpartner an unserer Seite zu haben“, begrüßt Klinikmanagerin Claudia Benthake das Engagement der niedergelassenen Kollegen. Diese haben im Praxisnetz entschieden, die Notdienst-Praxis außer an den Wochenenden und mittwochs sowie freitags nachmittags von 14 bis 22 Uhr auch an den Montag-, Dienstag- und Donnerstag-Abenden von 18 bis 22 Uhr offen zu halten.